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1992 rief der deutsche Künstler Gunter Demnig das Kunst- und Gedenkprojekt „Stolpersteine“ ins Leben. Diese knapp 10 zu 10 zu 10 Zentimeter grossen Steine, die aus einem Beton-Grundwürfel bestehen, welcher mit einer Messingplakette auf seiner Oberseite versehen ist, tragen Namen von Menschen, Menschen, die hauptsächlich, aber nicht ausschliesslich dem jüdischen Glauben angehörten und in der Nazi-Zeit Deutschlands deportiert und ermordet wurden. Sie werden bis zum heutigen Tag oftmals vor den Häusern in den Gehweg eingelassen, in welchen die auf den Steinen erwähnten Menschen zuletzt wohnten, bevor sie deportiert wurden. In mittlerweile 25 Ländern sind jene ausschliesslich aus Spenden finanzierten Steine zu finden, allein in Deutschland über 75.000 davon. In der Schweiz finden sich inzwischen 10 dieser Stolpertsteine, wovon 7 erst vor kurzer Zeit, am 27. November 2020, in Zürich verlegt wurden, 2013 wurden in Kreuzlingen die ersten beiden gesetzt, 2015 ein weiterer in Tägerwilen. Soweit es noch rekonstruierbar war, finden sich auf jenen Steinen auch Hinweise darauf, was ein jeweiliger Mensch beruflich ausübte, welche Staatsbürgerschaft er besass und hin und wieder auch Hinweise darauf, wie er oder sie überhaupt in die Mühlen der deutschen Menschenvernichtungsmaschinerie geriet. In Zürich finden sich zwei Steine in der Clausiusstrasse 22, drei in der Stampfenbachstrasse 75, einer in der Gamperstrasse 7 und ein weiterer in der Schöntalstrasse 22.

Es mag den einen oder anderen Leser etwas verwundern, dass solche Steine auch in der Schweiz zu finden sind, aber auch aus diesem Land sind Menschen verschwunden, teilweise auch durch die Ignoranz und Engstirnigkeit der Schweizer Behörden gefördert und auch verursacht, die bis weit nach dem zweiten Weltkrieg mit der jüdischen Glaubensgemeinde reichlich unzimperlich umgesprungen sind. Bis zum heutigen Tage wird an der Aufarbeitung der Rolle der Schweiz im zweiten Weltkrieg, der Umgang mit der jüdischen Glaubensgemeinschaft und insbesondere der Verbindungen zu Deutschland gearbeitet, aber es wird wohl noch viele Jahre dauern, bis sich ein halbwegs klares Ergebnis zeigen wird. Aber immerhin gibt es nun auch diese Stolpersteine in der Schweiz! 10 insgesamt, 7 davon in Zürich. In der Strasse, in welcher ich einst in Berlin aufgewachsen bin, sind 51 dieser Steine verlegt, Erinnerung an 51 Menschen, die die Nazis umgebracht haben. Allein in dem Quartier, in welchem jene Strasse in Berlin liegt, sind 1335 Stolpersteine im Gehweg zu finden, in ganz Berlin sind es inzwischen 8765. Ich wollte die von Zürich unbedingt aufsuchen, irgendwann werde ich die drei anderen von Kreuzlingen und Tägerwilen hier noch nachreichen.

Als ich die beiden Stolpersteine in der Clausiusstrasse 22 aufsuchte, erinnerte ich mich, wie jenes Kunstprojekt erstmals in meiner Geburtsstadt umgesetzt wurde, wie Jahr für Jahr immer mehr Steine auch in meiner Strasse verlegt wurden, wie viele Menschen, die bis zur Nazi-Zeit Haustür an Haustür friedlich und problemos mit anderen Berlinern zusammen lebten, aus einer Hausgemeinschaft von den Nazis heraus gerissen wurden. Ich hoffe sehr, dass noch mehr Stolpersteine auch in der Schweiz verlegt werden, denn die zehn Menschen, an die in diesem Land erinnert wird, sind sicherlich nicht die einzigen, die aus dem Schutz der (vermeintlich) neutralen Schweiz den Weg in den sicheren Tod antreten mussten, über 400 weitere besassen das Schweizer Bürgerrecht, 300 weitere wurden in der Schweiz geboren. Auf Wikipedia findet sich ein Beitrag, der sich eingehender mit den Schweizer Stolpersteinen und auch mit der Geschichte einiger Menschen, die auf jenen Steinen erwähnt werden, befasst, mehr über das Projekt können Sie hier und hier in Erfahrung bringen.

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