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Ursprünglich hatte ich ein ganz anderes Ziel im Kopf, als ich mich an jenem doch recht frischen Novembertag auf meinen Rennesel setzte, um gewisse Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit ein- für allemal aus meinem Kopf zu fegen, meine Fahrfähigkeiten nicht vollends einrosten zu lassen und dem Rennesel nochmals in diesem Jahr die Gelegenheit zu geben, sein Können unter Beweis zu stellen. Ja, ja, ist schon klar, irgendwie hat man immer einen besonderen Bezug zu seinem eigenen Fahrzeug, aber beim Eseli und mir ist das eine ganz eigene Angelegenheit, die nur er und ich verstehen können. Um es kurz zu machen: Er hat es mir einmal mehr viele weitere Kilometer mit einem ausgesprochen zufriedenen Blubbern gedankt (ganz generell funktioniert er, der gute alte von Luft gekühlte, bei derartigen Temperaturen weitaus besser, als ich das jemals könnte…)! Dass das eigentliche Ziel meiner Reise bereits aufgrund nahenden Winters geschlossen sein würde, dessen war ich mir vorab bewusst. Dass aber auch der Anfahrtsweg dort hin aus gleichem Grunde bereits geschlossen war, erfuhr ich erst, als ich vor dem obligatorischen Schlagbaum stand. Zumindest zu jenem Zeitpunkt wurde mir doch wieder recht warm, denn einen ausgewachsenen und obendrauf auch noch vollgetankten Rennesel von Hand auf sehr schmaler Strasse zu wenden, ist nicht gerade eine Leichtigkeit. Ein klein wenig geknickt überlegte ich, wohin ich nun fahren könnte. Da die Schweiz dankenswerter Weise ein an Sehenswürdigkeiten unglaublich reiches Land ist und ich mich ohnehin schon in einer sehr besonderen Region befand, beschloss ich, einfach ohne jegliches konkretes Ziel los zu fahren und die Gegend zu erkunden – wie ein Streuner nun einmal das so macht. Somit erkundete ich einen winzig kleinen Teil der so genannten „Tektonikarena Sardona“, ein UNESCO Weltnaturerbe, an welchem ich sicherlich schon über hundert Mal vorbei gefahren war. Sowohl ich, als auch Eseli waren sehr zufrieden mit den Resultaten!
Diese Region der Schweizer Alpen entstand in etwa vor 260 bis 300 Millionen von Jahren, als sich eine sehr alte Erdschicht über eine wesentlich jüngere (gerade einmal 30 bis 50 Millionen Jahre alt) schob. Heraus kam bei diesem Walten der wohl urtümlichsten Kräfte dieses Planeten das, was man ab der Region um den Walensee herum vorbei an den so schönen Ortschaften Sargans und dem Kurort Bad Ragaz bis nach Chur hin bewundern kann, die in Fachkreisen „Glarner Hauptüberschiebung“ genannte Erscheinungsform der Alpen in jenem Gebiet, auf welchem sich ganze sieben über dreitausend Meter hohe Berge befinden. Mich beeindrucken die sichtbaren Resultate immer wieder neu und sehr, ich kann Ihnen das bei bestem Willen nicht genau erklären, aber ich liebe Berge! Vielleicht liegt das jener jener jahrmillionen lang waltenden Beharrlichkeit, die am Ende so schöne Ansichten entstehen lässt. Dieses ominöse Ding mit Namen „Geduld“ ist ganz offensichtlich eine sehr relative Angelegenheit… Wer aber beim Anblick der Resultate einer solchen Geduld nicht zumindest leise wird und staunt, der hat für meine Begriffswelt einfach ganz grundlegende Zusammenhänge nicht verstanden. Etwas dauerhaft Schönes zu erschaffen, braucht nun einmal dauerhaft Geduld. Aber nicht zu viel Philosophie an dieser Stelle, zurück zu jenem einzigartigen Gebiet. Wie bereits angemerkt habe ich nur einen winzigen Teil dieses insgesamt 32.850 Hektar grossen Gebietes erkundet, insofern sind die hier gezeigten Ansichten nur ein Bruchteil dessen, was jene Region zu bieten hat. Aber selbst ich, der nun wahrhaftig herzlich wenig Ahnung von erdgeschichtlicher Entwicklung hat, durfte hier und da so einige Dinge entdecken, zu denen ich einen durchaus persönlichen Bezug habe. In dem Gebiet um Bad Ragaz herum wurde vor allem Schiefer-Gestein abgebaut. Erinnern Sie sich noch an die Vorläufer von den Papierblättern in der Schule? Das waren Schiefertafeln! So manch ein Haus wurde mit Schiefer-Schindeln gedeckt – hier aber ist es vor allem die Holzschindel, die die Aussenwände der für diese Region typischen Aussenwände schützt. Diese Holzschindeln werden bis zum heutigen Tage noch von Hand gefertigt! Man muss nur seine eigenen Augen auf machen und hin schauen, dann erschliesst sich einem selbst sehr schnell, dass ohne jene Entwicklungen der Erde von vor Millionen von Jahren wir sehr kurzlebigen und ungeduldigen Menschen vieles nicht hätten, was uns heute selbstverständlich erscheint.
Selbstverständlich ist die Tektonikarena Sardona von zahlreichen Wanderwegen durchzogen, verschiedenste ÖV-Anbindungen sind vorhanden und ich bin mir sicher, dass man auf einer Wanderung zu Fuss dieses Gebiet wohl am besten erschliessen kann, so oder so aber kann es auch einem passionierten Motorrad-Fahrer wie mir in dieser Region sehr gefallen. Wirklich wunderschöne, allerdings zum Teil in äusserst bedauernswertem Zustand befindliche, recht kurvenreiche Strassen führen durch Täler, Waldgebiete und Hochebenen. Minimal fortgeschrittene Fahrfähigkeiten sind empfohlen, Anfänger sollten dieses Gebiet eher meiden. Und selbstverständlich werde ich im kommenden Jahr den Bericht über den Ort nachreichen, den ich ursprünglich ansehen wollte. Apropos „ansehen“: Wenn ich mir in Erinnerung rufe, wieviele Orte ich mir in diesem Jahr trotz der immer noch herrschenden Pandemie angeschaut habe, so kann ich einmal mehr nicht nachvollziehen, wie ein Mensch nicht die Schönheiten erkunden und nutzen kann, die ihm oder ihr geschenkt wurden und zu recht grossen Teilen fast vor der (eigenen) Haustür liegen…
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