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Spinnerei Jakobstal

Kategorie: Schweiz
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Jüngst wies mich ein besonderer Mensch, welcher meine zum Teil etwas ungewöhnlichen Interessen nicht nur kennt, sondern auch in einigen Belangen durchaus teilt, auf einen ehemaligen Industriekomplex am Rande der Stadt Bülach hin, genauer: Die Ruine der Spinnerei Jakobstal. An dieser Stelle vielen herzlichen Dank Dir, mit diesem Hinweis hast Du mir eine sehr (!) grosse Freude gemacht! Mich ziehen solche Ruinen magisch an und ich lies mich folgerichtig auch nicht von diversen „Hindernissen“ abhalten, dieses Areal zu erkunden und nahezu pausenlos den Auslöser zu betätigen. Solche Bauwerke sind in der Schweiz eine absolute Seltenheit – und diese Seltenheit steht so seit 1982 in der Landschaft, verrottet stetig vor sich hin und wird von Mutter Natur nach und nach zurück erobert. Besonders viel konnte ich bisher nicht über diese Spinnerei in Erfahrung bringen (sonderlich intensiv habe ich aber auch nicht gesucht und geforscht). Nur so viel: 1863 wurde diese Spinnerei in Betrieb genommen. An 7800 Spindeln wurden hier verschiedene Garne und Faden produziert, wahrscheinlich ausnahmslos von mit Dampfkraft angetriebenen Maschinen gedreht, später wahrscheinlich aber auch teilweise elektrisch. 1982 wurde der Betrieb eingestellt und seit jenem Zeitpunkt wurde nicht entschieden, was mit jenem Areal geschehen soll, verschiedene Ansätze wurden verworfen oder von der Stadt Bülach abgelehnt. Der Besitzer, ein Architekt, der nach der Stilllegung das Areal erwarb, konnte sich nicht mit dem Denkmalschutz und letztlich wohl auch der Stadt Bülach auf verschiedene Lösungsvorschläge oder Umnutzungsinitiativen einigen. Somit verfällt der Komplex als einer der wenigen noch vorhandenen Zeitzeugen der einst weltweit bekannten Textilproduktion im Kanton Zürich langsam aber sicher weiter vor sich hin. Erst im Nachhinein bemerkte ich bei meinen Nachforschungen zu jenem Areal, dass wohl aufgrund seines Zustandes er recht beliebt bei Menschen mit unterschiedlichsten Interessen ist, insbesondere Fotografen, und in der Tat strahlen Teile jenes Komplexes einen ganz besonderen Reiz aus. Aber ungefährlich ist das Vorhaben, jenen Komplex zu erkunden, definitiv nicht! Streckenweise ist es lebensgefährlich, nur damit das deutlich angemerkt worden ist!

Nach inzwischen knapp vierzig Jahren ist das Gelände fast lückenlos von Sträuchern überwuchert, teilweise kann man einzelne Gebäude nur noch unter grossen Mühen erreichen, aber ein Mensch wie ich wird dann mit ausgesprochen reizvollen Ansichten im Übermass für jene Mühen vollauf entschädigt. Aber nicht nur einem Fotografen dürfte dieses Areal sehr zusagen. In dem dichten Buschwerk tummeln sich zahlreiche Vogelarten, die hier für sich einen vom Menschen weitestgehend sich selbst überlassenen Lebensraum gefunden haben. Ein friedlicheres Bild für die Macht der Natur im direkten Vergleich zur Vergänglichkeit des von Menschenhand erschaffenen kann man nur noch sehr, sehr selten finden, vor allem in der Schweiz. Aber das wird wohl nicht mehr lange so bleiben, irgendwann wird auch diese fantastische und faszinierende Ruine verschwunden sein, dann wird nur noch der Name der zuführenden Strasse daran erinnern, was hier einst stand: „Spinnereistrasse“. Bis dahin aber werden sicherlich noch einige Fotografen, Künstler, Grafitti-Sprayer und wohl auch Obdachlose hier herum streunen. Aber das Areal ist noch einer anderen „Berufsgruppe“ bestens bekannt: Der Feuerwehr. Immer wieder hat es hier gebrannt, einst dauerte das Löschen eines solchen Brandes sogar über zwanzig Stunden. Naheliegender Weise wurde zur Vorbeugung von Vandalenakten jenes Gelände mehrfach gesichert, wenn auch mit offensichtlich sehr geringem Erfolg. Überall liegen riesige Rollen Stacheldraht herum, um das gesamte Gelände zieht sich ein (sehr löchriger) Zaun, wirklich abhalten kann aber weder das eine, noch das andere. So oder so: Man muss sehr oft sehr gut darauf achten, wohin genau man seinen eigenen Fuss setzt, wo man sich anlehnt oder abstützt…

Abgesehen von den zahlreichen Grafittis, von denen einige wahre Meisterwerke sind, stolpert man regelrecht immer wieder über die Überreste aus der Zeit, als hier noch Garne produziert wurden: Zerbrochene Isolatoren aus Porzellan, jene wunderschönen alten Industrielampen, die einst die Anlage erhellten, zerbrochene Möbel, gusseiserne Handläufe, Reste von farbigen Kachelböden, uralte Metallplatten aus der Gründungszeit jener Fabrik und und und. Unglaublich viele wunderschöne Fotomotive! Die Krönung von alledem besteht aus den Überresten einer alten Dampfmaschine und den dazu gehörigen, zum Teil riesigen Umlenkrollen, weiterhin der Heizkessel, einst erbaut von der Firma Sulzer in Winterthur. Aber natürlich liegt hier auch unendlich viel anderer Unrat herum, der definitiv erst nach Schliessung der Anlage hier landete. Je nach Jahres- und Tageszeit dürfte diese Ruine ihren ganz eigenen Reiz ausstrahlen, vor allem die in sich zusammen gestürzten Dächer der einzelnen Bauten bieten eine hervorragende Kulisse für entsprechende Film- und Fotomotive – aber insbesondere zu jenen sollte man einen grossen Abstand einhalten… Irgendwann werde ich sicherlich nochmal hier her kommen, dann aber mit etwas mehr „Technik“, beim Anblick solcher Bauten sprudelt es in meinem Kopf nur so vor Ideen! Um Ihnen einen kleinen Eindruck zu vermitteln, wie das Areal um 1910 herum ausgesehen hat, können Sie hier eine Luftaufnahme des Komplexes begutachten. In jenem Bild ist zu erkennen, dass das Hauptgebäude zwischen zwei Armen des kleinen Flüsschens „Glatt“ errichtet wurde (offensichtlich wurde auch Wasserkraft genutzt). Heute ist der im Bild zuvorderst liegende Arm nicht mehr vorhanden, auch nicht mehr der Schleusenkomplex links im Bild hinter dem Schornstein. Das Gebäude links von der Fussgängerbrücke ist vollständig nieder gebrannt, vom grossen Verwaltungsbau rechts der Brücke stehen praktisch nur noch die Aussenmauern, aber diese Ecke werde ich mir ein andermal genauer ansehen. Zahlreiche ältere Bilder, sowie eine deutlich detailliertere Beschreibung jenes Komplexes finden Sie hier.

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