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Eine der schönsten Oasen von Zürich, die ich zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten immer mal wieder gerne aufsuche, ist der neue Botanische Garten. Als Stiftung unter dem Dach der Universität Zürich betrieben dient er sowohl als Ort für botanische Studien, als auch als Park-Anlage und Nah-Erholungszone, entsprechend ist hier bei gewissen Wetterlagen und zu bestimmten Tageszeiten manchmal viel los, aber insgesamt ist dieser Garten einer der wenigen wirklich ruhigen Plätze in dieser turbulenten Stadt. Es ist nicht sonderlich gross, da habe ich schon ganz andere Gärten dieser Art gesehen, aber was hier kompakt auf vergleichsweise kleinem Raum zum Thema Flora untergebracht wurde, das erstaunt mich immer wieder. Es ist wohl dem vergleichsweise milden Klima um den Züri-See herum und der intensiven Pflege der Pflanzen geschuldet, dass hier unter freiem Himmel sogar Pflanzenarten wachsen, die in anderen Regionen dieser Welt gesonderte Wuchsbedingungen benötigen oder gar nicht erst angepflanzt und ausgestellt werden können. Hier gedeihen Pflanzen, die zum Beispiel im weitaus grösseren Botanischen Garten von Berlin nicht zu finden sind. Auf 53.000 Quadratmetern kann man hier an die 7000 Pflanzenarten aus allen Regionen dieser blauen Kugel finden und die Vielseitigkeit der Pflanzenwelt erkunden!
Von 1972 bis 1977 wurde diese Anlage errichtet, der alte Botanische Garten (der auch höchst reizvoll und schön ist), war zu klein geworden. Bedauerlicher Weise kann man den Entstehungszeitraum des neuen Garten recht gut an dem Hauptgebäude dieser Anlage ablesen: Mit seinem modernistisch-düsterem Erscheinungsbild will dieser Klotz einfach nicht in diese Anlage passen, aber so wurde nun einmal seinerzeit gebaut. Man muss diesen Klotz gezielt übersehen – im Herbst und Winter nicht gerade eine leichte Pflichtübung, aber dennoch lohnt es sich ausnahmslos immer im Laufe eines Jahres diesem Garten einen Besuch abzustatten. Wenn man sich für die Flora interessiert, so fällt auf, dass dieser Garten einem sehr interessanten Konzept folgt. Hier wurden (und werden nachwievor…) Pflanzenarten angebaut, die zueinander passen. Wenn man diesen Garten durchwandert – sei es auf den Hauptwegen oder den höchst lauschigen Trampelpfaden – so durchreist man im Prinzip auf kleinstem Raum die ganze Welt, ohne auch nur ein einziges Mal eine Grenze wahr zu nehmen, weil die angepflanzten Gewächse zueinander passen. Sehr viele andere mir bekannte Gärten dieser Art grenzen die jeweilig vorhandene Flora voneinander ab. War „man“ eben noch in der Schweiz, so findet „man“ sich nach 10 bis 15 Metern bereits in der Mittelmeer-Region, kurz darauf im Hindukusch oder der russischen Taiga, in Indien, in Amerika… Eine Weltreise auf kleinstem Raum, für welche „man“ weder einen Reisepass, noch ein Visum braucht.
In diesem Garten wird man – für meine Begriffswelt – nicht nur hervorragend informiert, sondern auch „unterhalten“. Zahlreiche Informationstafeln liefern zum Teil sehr humoristisch formuliert höchst interessante Informationen zu den sehr komplexen Abhängigkeiten und Beziehungen in der Pflanzenwelt. Wer auch immer diese Texte formuliert hat: Herzlichsten Dank! So, wie die Interaktion zwischen Besucher, dem Garten und der Pflanzenwelt hier kommunikativ transportiert wird, davon sollte sich so manch ein hoch spezialisiertes Kommunikationsunternehmen mal die eine oder andere Scheibe abschneiden, meiner nicht massgeblichen Meinung nach. Hier werden alle Altersgruppen angesprochen. Hier darf man nicht nur betrachten, sondern auch fühlen und riechen! Auch wenn man dem neugierigen Kindesalter entwachsen sein mag, so kann man auch als (vermeintlich) erwachsener Mensch hier noch viel lernen und erleben – und das kann man das ganze Jahr hindurch, selbst im Winter, wenn die meisten Pflanzen unter freiem Himmel „schlafen“ und sich erholen. Dann kann man die Tropenwelt in den drei sehr markanten Kuppelbauten erkunden, die mich immer wieder, wenn ich hierher komme, irgendwie an UFOs, futuristische Formen der „Arche“ erinnern. Im neuen Botanischen Garten kann man aber nicht nur erkennen, begreifen und dazu lernen, man kann hier auch wunderbar abschalten. Auch das ebenso zu jeder Jahreszeit. Zahlreiche Verweilmöglichkeiten stehen dafür zur Verfügung, teilweise so versteckt, dass man sich selbst nicht in einem Botanischen Garten wähnt, sondern eher in einer verwunschenen Landschaft.
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