Der Streuner
  • Start
  • Zürich
  • Schweiz
  • Pässe
  • Welt
  • Vorheriger
  • Nächster

Hyères

Kategorie: Welt
Zeige weitere Beiträge dieser Kategorie
  • Porto
  • Grasse
  • Neusiedler See
  • Mallorca
  • Usedom & Rügen
  • Parsteiner See
  • „Mein“ Katalonien
  • Welscamp Riba-Roja
  • Die Region
  • Riba-roja d’Ebre
  • Die Einsiedelei und Schützengräben von Berrús
  • Flix
  • Punta del Duc
  • La Pobla de Massaluca
  • Gandesa
  • Poble Vell (Corbera d’Ebre)
  • Serra de Pàndols
  • Memorial de les Camposines
  • Els Barrancs
  • El Pinell de Brai
  • Quatre Camins
  • Castell de Miravet
  • Der Kirchturm von Faió (Fayón)
  • Neue Kategorie „Berlin“
  • DDR Museum
  • Berliner Salonwohnung
  • Currywurst
  • Pinguin Club – Ein Nachruf
  • Ampelmannshop
  • Grenzgebiet bei Büsingen
  • Istanbul
  • Bali
  • Saint-Tropez
  • Aix-en-Provence
  • Strasbourg
  • Gassin
  • Hyères
  • Grimaud Village & Port Grimaud
  • Cavalaire-sur-Mer
  • Fréjus
  • Erste Auslandsreise 2020
  • Ipf

Hyères ist ein für die Region der Côte d’Azur recht typisches Städtchen mit zahlreichen verwinkelten Gassen, uralten Bauten, sehr romantischen kleinen Plätzchen und recht „französischen“ Franzosen, ein klein wenig avantgardistisch, aber dazu später mehr. Im vierten Jahrhundert vor Christus liessen sich hier griechische Seefahrer nieder und machten die von ihnen gegründete Siedlung „Olbia“ zu einem der ersten Handelsplätze an diesem Ende des Mittelmeeres. Zwischen 963 und 964 wird Hyères erstmalig unter diesem Namen erwähnt, unter anderem auch die bis zum heutigen Tage in Betrieb befindlichen Salinen. Nach endgültiger Vertreibung der Sarazenen im Jahr 972 stand Hyères fast ausnahmslos unter Verwaltung verschiedener kirchlicher Institutionen, entsprechend zahlreich sind Bauten mit religiösem Hintergrund im Stadtbild auszumachen, so auch der eigenwillig anmutende Templerturm, eine Mischung aus Kirchenschiff und Wehrturm, erbaut im elften Jahrhundert nach Christus durch den Templer-Orden, der in dieser Zeit in nahezu dem gesamten Mittelmeerraum von Spanien und Frankreich seine Blütezeit hatte. 1673 wurden die diesen Turm umgebenden Burgmauern abgerissen und das Gebäude zum Rathaus von Hyères umfunktioniert, als welches es bis ins Jahr 1913 genutzt wurde, danach fand es eine neue Bestimmung als Gerichts- und Ausstellungsgebäude. In Hyères gibt es auch sehr viele wunderschöne kleine Plätzchen und auch mehrere botanische Gärten, wodurch sich diese Stadt etwas von den anderen in dieser Region abhebt und hin und wieder auch als „blühende Stadt“ bezeichnet wird.

Hyères hat einige geschichtliche und kulturhistorische Besonderheiten zu bieten. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts entdeckten vor allem die Angehörigen der englischen Oberschicht diesen Ort als Tourismusziel, Hyères wird auch oft als Geburtsstätte des Tourismus in Frankreich und insbesondere an der Côte d’Azur bezeichnet. Ein gutes Jahrhundert später verlagerte sich aber dieser Luxustourismus zunehmend in Richtung Nizza, Cannes und Monte Carlo. Zahlreiche Weltentdecker, Schriftsteller, Maler und Lebemenschen liessen sich hier zumindest eine Zeit lang nieder und so stolpert man über einige recht bekannte Namen: Olivier Voutier (Seeoffizier und Entdecker der „Venus von Milo“), Edith Wharton (Schriftstellerin), Robert Mallet-Stevens (Architekt), Queen Victoria (selbsterklärend), Robert Louis Stevenson (Schriftsteller), Christophe Dal Sasso (Jazz-Musiker), Paul Berna (Schriftsteller), Gustav von Bonstetten (Schweizer Archäologe), Georgi Iwanov (russischer Poet), Yann Arthus-Bertrand (Fotograf) und viele andere. Einige grosse Radrennfahrer Frankreichs wurden ebenso hier geboren oder aber lebten eine Zeit lang hier, am bekanntesten aber dürften wohl die Namen Salvador Dalì und Luiz Buñuel sein. In dem Haus des Kunstmäzenenpaares Noailles drehten die beiden Künstler den Film „L’Age d’Òr“, der auch in jenem eigenwilligen Bau seine Uraufführung hatte und direkt darauf verboten wurde (und bis 1981 auch verboten blieb), zu blasphemisch und freizügig erschien der Gesellschaft jener Zeit dieses cineastische Werk. Da aber das Eherpaar Noailles selbst wohl recht freizügig lebte und sich gerne mit Künstlern jener Zeit umgab, avancierte die Villa Noailles schnell zu einem Zentrum der Avantgarde in dieser Region. Man kann die eigenwillige Villa, gestaltet nach den Ideen und Vorgaben des Kubismus und von Robert Mallet-Stevens erbaut, besichtigen, aber man sollte einen gewissen Sinn für die Kunstrichtung haben, insbesondere der Garten ist recht gewöhnungsbedürftig…

Es lohnt sich, durch die vielen kleinen Gassen zu schlendern und einen Blick in die zahlreichen kleinen Läden zu werfen. Natürlich bekommt man hier wirklich hervorragendes Olivenöl, die schönen Seifen aus Marseille, verschiedene Salze, Kräuter und Gewürze, süsse „Sauereien“ aller Art, Pastis und seit einiger Zeit sogar auch wieder Absinth. Aber auch sonst ist Hyères ein ausgesprochen schönes und malerisches Fleckchen. Lediglich der nahe gelegene Flughafen ruiniert das Gesamtbild ein wenig…

Teilen mit:

  • Klick, um auf Facebook zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
  • Klick, um über Twitter zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
  • Klicken, um auf Telegram zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
  • Klicken, um auf WhatsApp zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
This entry was posted in Frankreich,Welt
Teilen

Ähnliche Beiträge

  • Ipf

    10. Juli 202015. Dezember 2020
  • Erste Auslandsreise 2020

    27. Mai 202015. Dezember 2020
  • Fréjus

    12. Mai 202016. Dezember 2020

Post navigation

  Gassin
Grimaud Village & Port Grimaud  

Kategorien

  • Ausstattung & Technik(5)
  • Berlin(6)
  • Deutschland(7)
  • Frankreich(9)
  • Indonesien(1)
  • Länderspezifische Hinweise(2)
  • Liechtenstein(1)
  • Österreich(1)
  • Pässe(25)
  • Portugal(1)
  • Schweiz(47)
  • Spanien(18)
  • Türkei(1)
  • Wanderungen(1)
  • Welt(40)
  • Zürich(29)

Zürich

  • Zürich, tief verschneit

    15. Januar 2021
  • Leutschenpark

    10. Januar 2021
  • Züriberg

    26. Dezember 2020

Schweiz

  • Brienz & Giessbachfall

    12. Dezember 2020
  • Tektonikarena Sardona

    23. November 2020
  • Egelsee

    12. November 2020

Pässe

  • Oberalp

    28. August 2020
  • Julier

    7. August 2020
  • Brünig

    5. August 2020

Welt

  • Ipf

    10. Juli 2020
  • Erste Auslandsreise 2020

    27. Mai 2020
  • Fréjus

    12. Mai 2020

Archiv

  • Januar 2021
  • Dezember 2020
  • November 2020
  • Oktober 2020
  • September 2020
  • August 2020
  • Juli 2020
  • Juni 2020
  • Mai 2020
  • April 2020
  • März 2020
  • Februar 2020
  • Januar 2020
  • Dezember 2019
  • November 2019
  • Oktober 2019
  • September 2019
  • August 2019
  • Juli 2019
  • Juni 2019

Sonstiges

  • Über den Streuner
  • Ausstattung & Technik

© 2019 Jens Liedtke, BlackMac.ch