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Letten-Viadukt

Kategorie: Zürich
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Der Letten-Viadukt ist für mich persönlich der schönste und auch in gewissem Sinne wichtigste Ort von ganz Zürich. Seine unmittelbare Umgebung erinnert mich vielfach an meine Geburtsstadt Berlin und tatsächlich findet sich entlang der Strecke sogar ein Relikt ganz besonderer Art aus dem Moloch des grossen Nachbarkantons, aber dazu später mehr. Der Letten-Viadukt ist ein Überbleibsel einer alten Bahnlinie („Rechtsufrige Zürichseebahn“), die einst ab Zürich über Meilen bis nach Rapperswil führte. Sie wurde um 1894 herum in Betrieb genommen, 1995 endgültig stillgelegt und zurück gebaut. Zurück geblieben ist ein einzigartiges Naherholungsgebiet, welches an vielen Ecken einen ganz besonderen Reiz auf mich ausübt. In Berlin gab und gibt es schon seit sehr langer Zeit die auf Viaduktbögen gebaute Stadtbahn (S-Bahn) und wo es möglich war, wurden in die Bögen jener Viadukte Geschäfte oder kleinere Industrie-Firmen angesiedelt. Lange nach der Stilllegung der Bahnlinie in Zürich wurden die Bögen des Letten-Viaduktes ebenso umfunktioniert und mit zahlreichen kleinen Geschäften und sehr lauschigen Restaurants bereichert – ganz wie in Berlin. Die alte Strecke an sich wurde zu einem grosszügig gestalteten Gehweg umgestaltet, der ab den Gleisen bei der Hardbrücke bis hin zum Platzspitz nahe am Hauptbahnhof begangen werden kann und somit einzigartige Ausblicke auf die Stadt Zürich bietet, so auch auf die schöne Josef-Wiese, die insbesondere bei Familien sehr beliebt ist und wie eine kleine grüne Oase inmitten des Häusermeeres wirkt. Generell ist dieser Teil von Zürich ungewöhnlich grün – auch das erinnert mich sehr an die Regionen in Berlin, in denen ich aufgewachsen bin.

An vielen Stellen kann man entweder am Fuss der Bögen oder aber auf der alten Gleisstrecke laufen. Im Bereich der Hardbrücke bis hin zur Limmatstrasse, wo sich die alte, still gelegte Bahnstrecke von der in Betrieb befindlichen Linie in Richtung Zürich Oerlikon und Winterthur trennt, kann man über einige Treppenaufgänge stetig zwischen dem jeweiligen Niveau wechseln. In diesem Teilstück kann man auch gut einen Eindruck davon gewinnen, wie einst das alte Industriequartier, welches vor allem in diesem Teil der Stadt angesiedelt war, ausgesehen hat. In Zürich finden sich in zahlreichen Hinterhöfen kleine Betriebe, die in frei stehenden Gebäuden untergebracht waren und teilweise immer noch in Betrieb sind. Wohnt man also in einem der umgebenden Häuser, so schaut man oft nicht auf einen lauschigen und begrünten Hinterhof, sondern auf einen Industrie- oder Handwerksbetrieb. Auch das erinnert mich entfernt an Berlin, genauer: Das Scheunen-Viertel. Dort fanden sich in den Hinterhöfen zahlreiche Scheunen, in denen die Pferde der Fuhrunternehmen untergebracht waren, allerdings ist praktisch kein Gebäude dieser Art in Berlin ein frei stehendes, diese Eigenart habe ich bisher so nur in Zürich zu sehen bekommen.

Im Bereich der Limmatstrasse, zwischen den Tram-Haltestellen „Löwenbräu“ und „Quellenstrasse“, finden sich einige Besonderheiten, so zum Beispiel die Markthalle „Im Viadukt“. In ihr bieten zahlreiche kleinere Unternehmen viele regionale „Schweinereien“, wie ich das zu nennen pflege, an: Ausgesprochen hochwertige, besondere Nahrungsmittel und selbstverständlich auch Weine und Spirituosen. Durchweg im oberen Preissegment angesiedelt, aber manchmal gönne ich mir hier einen kleinen Luxus, um meine Seele ein klein wenig zu bauchpinseln. Manchmal suche ich mir hier aber auch „nur“ Anregungen für meine eigenen kulinarisch-schöpferischen Fähigkeiten. Gegenüber der Markthalle steht etwas stadtgeschichtlich sehr ungewöhnliches, kaum wahr zu nehmen, wenn man nicht darüber Bescheid weiss: Zürichs erste und vor allem kleinste (ehemalige) Tankstelle auf Stadtgebiet, ursprünglich 1931 vom Zürcher Auto-Pionier Emil Frey erbaut. Heute verschwindet sie fast im umgebenden Treppenaufgang zur Viadukt-Brücke über die Limmat und leider weist auch kein Schild auf die Vergangenheit dieses winzigen Bauwerkes hin.

Von hier an muss man auf der alten Gleisstrecke laufen, um auf die andere Seite der Limmat zu gelangen. Der Weg führt vorbei an der ehemaligen „Sullana Cigarettenfabrik“ auf die restaurierte und umgestaltete Bogenbrücke, von welcher aus man einen schönen Ausblick in beide Flussrichtungen der Limmat hat. Auf der anderen Seite angekommen senkt sich der ehemalige Streckenverlauf bis auf normales Niveau ab, ursprünglich lagen hier mehrere Gleisstränge nebeneinander. Heute befinden sich in diesem schmalen Gürtel einige kleinere, in Holzhütten untergebrachte „Beizen“ (wie man hier Kneipen und Gartenlokale nennt), aber auch Verantstaltungsorte und Informationspunkte. Dem ehemaligen Streckenverlauf weiter folgend gelangt man zum ehemaligen „Bahnhof Letten“, ein knuffiges kleines Bahnhofsgebäude, welches derzeit von dem Reisemagazin „Transhelvetica“ genutzt wird. Man muss nicht lange und sehr genau hin schauen, um dieses Bauwerk als Bahnhof zu identifizieren und dankenswerter Weise wurde wenig am ursprünglichen Erscheinungsbild geändert.

Weiter dem Verlauf folgend gelangt man dann an den Ort, der mich am stärksten nicht nur an Berlin erinnert, sondern den ich auch vergleichsweise oft vor allem im Sommer frequentiere, wenn mich eine leise Sehnsucht nach meiner Geburtsstadt plagt: Die „Stazione Paradiso“. Auf höchst abenteuerlichen Wegen landete irgendwann gegen Ende der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts ein Wagen der bereits oben erwähnten Berliner S-Bahn auf dem Gelände der alten Bahnstrecke hier in Zürich, einer der Wagen, die um 1930 bis 1940 herum gebaut wurden und bis in die neunziger Jahre hinein über die Viadukt-Bögen Berlins rumpelten. Ich habe die damals geliebt, mit ihnen bin ich oft vom Bahnhof Zoo bis Berlin Wannsee gegondelt und ich werde nie mehr ihren typischen Geruch und Klang vergessen! Hier in Zürich wurde dieser Wagen zu einer sehr lauschigen Beiz umgebaut, aber die ursprüngliche Inneneinrichtung und Bemalung ist weitestgehend erhalten geblieben. Es verwundert also nicht, dass es mich öfter mal hierhin zieht, oder? Hier erinnere ich mich gerne vor allem an das „Café am neuen See“ und zahlreiche andere Orte, die ich in Berlin liebte.

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