Der Streuner
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Biberlinsburg

Kategorie: Zürich
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Manchmal habe ich kein konkretes Ziel, sondern lediglich das Bedürfnis, raus an die frische Luft zu gehen und Gegenden zu erkunden, die mir wenig oder gar nicht bekannt sind – zielloses streunen, sozusagen. Schon seit einiger Zeit geisterte in meinem Kopf der Gedanke herum, die Region zwischen dem Dolder Grand Hotel und dem Quartier Hirslanden etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und so stöberte ich ein klein wenig in Google Maps herum, was es denn wohl in jener Region an aussergewöhnlichen Dingen geben würde. Ich stiess tatsächlich auf etwas, was genau genommen gar nicht mehr da, geschweige denn zu sehen ist: Die Biberlinsburg. In den frühen Zeiten der Stadt Zürich wohnten die wohlhabenden Familien ausserhalb der Stadt, so auch die Familie Biberli, die an jenem Ort ihren Stammsitz hatte, zusätzlich zu dem „Glentnerturm“ innerhalb der Stadtmauern Zürichs in der Rosengasse. Viel ist nicht über diese Familie und auch nicht deren Landsitz ausserhalb der Stadtmauern bekannt, wahrscheinlich handelte es sich um ein einflussreiches Ratsherrengeschlecht, welches auf das politische Geschehen Zürichs um 1300 herum Einfluss nahm. Bereits im 14. Jahrhundert starb aber diese Familie aus, erst im 18. Jahrhundert wird die Biberlinsburg urkundlich erwähnt, wobei nicht einwandfrei gesichert ist, ob es sich tatsächlich bei dem erwähnten Bauwerk um den ehemaligen Landsitz jener Familie handelt. So wenig, wie über diese Familie und ihren Landsitz bekannt ist, so wenig ist von alledem noch zu sehen. Hätte ich den Hinweis in Google Maps nicht gefunden, ich wäre garantiert an den Überresten – wenn man das überhaupt noch so nennen kann – vorbei gelaufen.

Ich setzte mich am Römerhof in die Dolderbahn und fuhr bis zu ihrer Endhaltestelle, hoch über den Dächern der Stadt Zürich. Auf dem Weg dort hin bemerkte ich einen Stadtfuchs, der sich vollkommen unbeeindruckt von der gerade einmal zwei Meter entfernt bergauf rumpelnden Dolderbahn in aller Seelenruhe in der Sonne des späten Aprils putzte, etwas weiter bergauf wurde gerade eine Arbeitskollegin von mir in die Besonderheiten jener Zahnradbahn eingewiesen. Von der Endhaltestelle folgte ich der Degenriedstrasse bis zu dem Punkt, an welchem sich das Degenriedbächli in tausenden von Jahren in das Gestein geschnitten hatte. Hier oben gibt es einen kleinen See und mit etwas Glück kann man an selbigem sogar einen Graureiher begutachten, der nach Amphibien sucht (die im Frühling hier oben munter durch die Gegend wandern). Ich folgte den ausgewiesenen Wanderwegen, bemerkte aber schnell, dass ich wohl von jenen abweichen musste, um die Überreste der Biberlinsburg zu finden. Man muss dem ausgeschilderten Biberlinweg bis zur ersten Gabelung folgen. Dort teilen sich die Wege: Nach links führt der reguläre Wanderweg, nach rechts zweigt der Pfad für die Downhill-Biker ab – und genau diesem muss man folgen, ein anderer Weg führt nicht zur Burg. In Ihrem eigenen Interesse: Lauschen Sie auf entsprechende Geräusche, sonst kann ein Kontakt mit jenen Sport-Begeisterten allzu intensiv ausfallen! Gehen Sie am Rand jener Pfade, nicht mitten auf ihnen! Und ziehen Sie sich gutes Schuhwerk an! Dann haben Sie die Möglichkeit, unbeschadet an den Ort zu gelangen, an welchem jene Burg wohl einst gestanden hat. Wie bereits angemerkt ist nichts mehr von alledem zu sehen. Es gibt keine Überreste von Mauerwerk mehr, bestenfalls sind im Erdreich noch Fundamente vorhanden, aber auch dafür gibt es keine Hinweise, auch gibt es kein Schild oder dergleichen, welches auf die kleine Besonderheit jenes Ortes hinweist. Nur noch der alte Burggraben ist mit viel Abstraktionsvermögen zu erkennen, er dient den Downhill-Fahrern als gesondertes Plätzchen zur Verausgabung. Selbstverständlich aber gibt es jene obligatorische Feuerstelle, ohne die die Schweiz nicht auszukommen scheint. Ich blieb eine Weile auf jenem Hügel stehen und betrachtete die dicht bewaldete Umgebung. Die Familie Biberli hatte den Ort nicht unbewusst gewählt, von jenem kleinen Hügel bot sich mir eine durch die Natur eingeschränkte Aussicht auf den Zürich-See, die man so in dieser Form in jenem Gelände wohl nicht ein zweites Mal findet. Mehr gibt dieser Ort aber nicht her.

Von hier aus kann man auf höchst lauschigen Wegen weiter bergab dem „Elefantenbach“ folgend in Richtung Zürich, genauer: Quartier Hirslanden, laufen. Zwar muss man ein Mal die relativ stark befahrene Witikoner Strasse überqueren, aber das ist erträglich und machbar. Durch die teilweise höchst romantischen Anblicke zu beiden Seiten jenes Baches wird man wird auf Schritt und Tritt für das entschädigt, was die Harmonie dieser Gegend stört. Ignorieren Sie einfach jene Begeisterten der anderen Sportart mit Namen „Joggen“, die sehen dieses Gebiet nun einmal als „ihren“ Spielplatz an… Den ersten Kontakt mit dem Stadtgebiet von Zürich bekommt man an der Tram-Haltestelle „Burgwies“, wo sich auch das beliebte Tram-Museum befindet. Hier führt eine Unterquerung unter der Ausfallstrasse entlang des Elefantenbaches weiter bergab in Richtung Seefeld. Und kurz nach jener Unterquerung hatte ich das grosse Glück, mich einem ausgewachsenen, bildschönen Eichelhäher auf zwei Metern nähern zu dürfen (das sind dann so die Momente, in welchen ich mich selbst dafür verfluche, nicht das passende Objektiv für meine Kamera mitgenommen zu haben…). Wir betrachteten uns eine kleine Weile lang, bevor ich meinen Weg fort setzte und er im dichten Wald verschwand. Von hier an wird die Bebauung dichter, man merkt, dass man sich dem dicht besiedelten Stadtgebiet von Zürich immer mehr nähert, dennoch hat der Elefantenbach zahlreiche wunderschöne Eindrücke zu bieten, bevor er in Höhe des neuen Botanischen Gartens im Erdreich verschwindet und nur noch ab und an auf seinem Weg in Richtung Zürich-See hier und da zum Vorschein kommt. Am Züri-Horn, zu erreichen über die Schiffsanlegestelle „Zürichhorn Casino“ oder der nahe gelegenen Bus-Haltestelle „Chinagarten“, vereint sich der Elefantenbach mit dem Zürich-See.

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