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Photobastei 2.0

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Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, so übe ich nicht den Beruf aus, den ich gerne ausüben würde. Und nein, ich werde nicht erklären, warum ich einen Beruf ausübe, bei dem ich mir selbst immer mal wieder die Frage stellen muss, warum ich kumulierten Blödsinn im Quadrat durch Tragen einer mehr oder minder „gelungenen“ Uniform legitimiere – ich kann mir das manchmal selber nicht erklären und ich möchte bezweifeln, dass das überhaupt jemand kann, aber darum geht es nicht. Ich bin schon in vergleichsweise jungen Jahren mit Kameras unterschiedlichster Art aufgewachsen und abgesehen von sehr wenigen Ausnahmen führe ich bis zum heutigen Tage auch immer mindestens eine Kamera mit mir (nein, eine Handy-Kamera ist für mich nur sehr bedingt eine Kamera…). Ich wäre gerne Photojournalist geworden, genauer: Photojournalist in Krisen- und Kriegsregionen. Photojournalismus, eine Kommunikationsform, die bedauerlicher Weise nicht an Aktualität, aber sehr wohl an Rentabilität verloren hat, hat mich von je her fasziniert. Ein einziges Bild kann so unendlich viel mehr aussagen, als Millionen von Worten. Ein Foto, das schonungslos zeigt, was ist und nicht, was sein könnte oder gar sollte, hat mich immer in seinen Bann gezogen, insofern ist es nicht verwunderlich, dass ich jüngst der Photobastei 2.0 einen Besuch abstattete, in der eine kleine Ausstellung zum Thema „Striking Moments in Photojournalism“ gezeigt wird („Beeindruckende Momente im Photojournalismus“, bis zum 15. März 2020). In dieser Ausstellung werden einige Fotos gezeigt, die sich je nach Generation in das Gedächtnis der Menschheit eingebrannt haben (Spanischer Bürgerkrieg, Mauerfall, Bloody Sunday, Kuba-Krise und und und…), die allermeisten davon sind mir bereits seit Jahrzehnten bestens bekannt. Die „ganz grossen“ Photojournalisten sind hier vertreten, so auch mein persönliches Vorbild Robert Cappa – wenn Sie irgendwie Zeit erübrigen können, schauen Sie sich diese Ausstellung an, 12 Franken Eintritt sind dafür allemal angemessen (verschiedene Ermässigungen sind selbstverständlich ebenso vorhanden).

Die Photobastei 2.0 ist aus der Photobastei 1.0 hervor gegangen (welch weise Erkenntnis…). Ursprünglich waren in dem Gebäude, in dem sich diese Institution befindet, vor vielen Jahren kleinere Handwerksbetriebe untergebracht, hier am Sihlquai 125 und in der näheren Umgebung befand sich einst das Industrieviertel von Zürich. Später wurde dieser Bau von der Hochschule für Gestaltung genutzt, von Anfang an vorwiegend für Photographie. Photographie ist in der Schweiz beliebt, weit verbreitet und etabliert, hier gibt es unzählige sehr gute Fotografinnen und Fotografen, die mit diesem Medium teilweise vollumfänglich ihren Lebensunterhalt verdienen oder verdient haben. Wann immer Ausstellungen rund um dieses Medium veranstaltet werden, versuche ich, mir das anzuschauen. Heute erscheint die Photobastei 2.0 weitestgehend unabhängig von der ehemals übergeordneten Hochschule für Gestaltung und dennoch dreht sich hier immer noch alles um Photographie. Die Photobastei ist keine Galerie, kein Museum, kein Atelier, keine Fachhochschule – sie ist von allem etwas. Entsprechend geht es hier etwas anders zu, als in klassischen Museen, Galerien, Ateliers und Hochschulen. Der Ort an sich wirkt auf mich erfrischend „anders“, ist für meine Begriffswelt ein Ausdruck von wohltuender Parallelwelt in dem Glas-Beton-Touristen-Zürich, wie es wohl die meisten Menschen kennen. Hier geht es – gelinde ausgedrückt – recht anarchisch zu. In dem Gebäude ist nicht nur jene Photobastei untergebracht, sondern auch Zürichs erste (und meines Wissens nach auch einzige) „Autonome Schule“. Stören Sie sich bitte nicht an dem Erscheinungsbild der hier zuweilen herum geisternden Menschen, meiner Erfahrung nach sind sie alle sehr aufgeschlossen und freundlich – und hilfsbereit, auch wenn man selbst ein Erscheinungsbild aufweist, welches so gar nicht autonom, geschweige denn anarchisch erscheinen mag.

Das grundlegende Konzept der Photobastei ist einfach und klar – und aus genau jenem Grunde für mich auch sehr spannend. Es gibt immer eine Hauptausstellung, die Werke unterschiedlicher Photographen zu einem Thema zeigt, nebenher laufen eine oder mehrere Ausstellungen, in denen Werke eines einzigen Photographen zu einem Thema gezeigt werden. Wenn man selbst photographiert und sein eigenes Schaffen einem etwas breiterem Publikum zeigen möchte, so kann man auf eigene – vergleichsweise „zivil“ anmutende – Kosten Ausstellungsraum nach eigenem Ermessen anmieten (und ehrlich gesagt „juckt“ mich diese Möglichkeit sehr, vielleicht mache ich das irgendwann einmal). Für mich sind diese Ausstellungen immer mal wieder Quelle der Inspiration, daher besuche ich die Photobastei vergleichsweise oft. In ihrem gesamten Erscheinungsbild erinnert sie mich stark an längst vergangene Tage in Berlin Kreuzberg! Mit wenig Mitteln wurde hier ein Ausstellungsbereich erschaffen, in welchem man nicht nur kennen lernen und erkunden, sondern auch zeigen kann. Was andere Menschen hier ausstellen, das ich mit meinen eigenen Augen teilweise grundlegend anders selbst gesehen habe, wird in einem erfrischend „entspannt“ anmutenden Rahmen präsentiert, man kann sich hier wirklich in Ruhe und vor allem ausgiebig Werke ansehen und studieren. Abgerundet wird all das durch die Präsenz eines entsprechend „anders“ anmutenden Ambientes. Gedenkt man, hier eine Eröffnungsvernissage zu veranstalten, so ist auch das möglich und machbar. Es gibt nur sehr wenige Orte in Zürich, an denen ich mich so wohl fühle, wie hier. Vielleicht gehe ich doch nochmal eines Tages meiner ursprünglichen Berufung nach, auch wenn das Metier an sich nicht rentabel ist und wohl auch nicht mehr werden wird. Orte, wie die Photobastei erinnern mich daran, dass man zuweilen einer eigenen Passion (nein, das hat nichts mit Berufung zu tun!) nachgehen sollte. Egal, wie alt man ist oder welchen Beruf man auch immer gerade ausüben mag.

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