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Grenzgebiet bei Büsingen

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Ich bin von der Berliner Mauer umgeben im West-Teil der Stadt geboren und aufgewachsen, daher hatte (und habe) ich von je her ein eigenartiges Verhältnis zu jenem Konstrukt mit Namen „Grenze“. Als die Mauer noch stand, war es insbesondere die Glienicker Brücke in Berlin, die mir kalte Schauer über den Rücken jagte, wenn ich von ihrer West-Berliner Seite aus zum unerreichbar erscheinenden Potsdam schaute. Kurz nach dem Mauerfall wurde in ihrer Nähe ein Stück aus der Mauer entfernt und zu einem provisorischen Grenzübergang umfunktioniert. Ein DDR-Grenzposten stand da herum, sichtlich irritiert über seine inzwischen vollkommen überflüssig gewordene Funktion, aber noch existierte die DDR und somit musste sie auch geschützt werden, hier an diesem Ort, einer Exklave der DDR mit Namen „Klein Glienicke“, dankenswerter Weise nunmehr unbewaffnet – trotzdem hatte ich ein höchst mulmiges Gefühl im Magen, als ich dort die einstmals unüberwindbare Grenze zu Ost-Berlin und der DDR überschritt. Viele Jahre später schlenderte ich am Neusiedler See in Österreich durch einen grossen Wald und fast ungeahnt überschritt ich die Grenze zu Ungarn. Von dem „Eisernen Vorhang“, dem Symbol der staatspolitischen Teilung schlechthin, war auch hier kaum noch etwas übrig geblieben, Europa hatte sich verändert, Grenzen geöffnet. Aber bei mir bleib bis zum heutigen Tage immer jenes eigenartige Gefühl hängen, wenn ich eine Grenze bewusst überschreite oder überfahre und dabei manchmal von einer Welt in eine komplett anders anmutende gelange. Entsprechend war ich sehr erstaunt, als ich durch blanken Zufall entdeckte, dass es eine staatsrechtliche Kuriosität im Grenzgebiet zwischen der Schweiz und Deutschland gibt: Die Ortschaft Büsingen, direkt am Rhein zwischen Schaffhausen und Stein am Rhein gelegen, ist eine waschechte Exklave. Zur Erklärung: Die Ortschaft Büsingen gehört zur Bundesrepublik Deutschland, ist aber vollständig vom Hoheitsgebiet der Schweiz umgeben, man muss also durch die Schweiz fahren, um zu dieser Deutschen Ortschaft zu gelangen. Mir kommen solche Konstrukte immer irgendwie absurd vor, erscheinen mir abwegig und sinnlos, aber es ist eben jene Absurdität, die mich nun einmal interessiert und auch fasziniert, also schwang ich mich im Mai 2019 auf mein Motorrad und erkundete das Grenzgebiet zwischen Rheinau (CH), Schaffhausen (CH) und Büsingen (D). Den Rhein entlang erreichte ich zunächst Rheinau, ein kleines verschlafenes Nest, in welchem eine Brücke die beiden Staaten über den Fluss hinweg verbindet. Auf Deutscher Seite befand sich ein verlassener Grenzposten, nichts deutete darauf hin, dass hier überhaupt noch Grenzkontrollen durchgeführt werden. Der Schalterraum war verlassen und das Inventar verstaubt. Ganz anders auf der Schweizer Seite. Interessanter Weise sind der nach wie vor aktive Grenzposten und eine Gastwirtschaft in ein- und demselben Gebäude untergebracht, generell wirkt diese Seite des Rheins belebter und auch einladender.

Die Trostlosigkeit des Grenzgebietes setzt sich auf Deutscher Seite fort, immer mal wieder kommt man an verlassenen Grenzkontrollpunkten vorbei, die teilweise schon verwahrlost und sich selbst überlassen erscheinen. Mehrfach überquerte ich in jenem Gebiet die Grenze, bis ich durch das quirlige Schaffhausen hindurch schliesslich in jener Exklave mit Namen „Büsingen“ landete. Büsingen ist ein typisches Strassendorf, entstanden und gewachsen an der Strasse, die den Rhein entlang bis Stein am Rhein führt. Lediglich die Ortsschilder weisen darauf hin, dass man erneut die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz überquert, aber wenn man offenen Auges durch diesen Ort fährt, kann man an vielen weiteren Details erkennen, dass man sich nicht mehr in der Schweiz aufhält. Das KFZ-Kennzeichen, welches mit den Buchstaben „BÜS“ beginnt, ist das seltenste der Bundesrepublik, überhaupt gelten für jene Ortschaft staatsrechtliche Sondervereinbarungen, die es kein zweites Mal in vergleichbarer Form gibt, entsprechende Hinweise hierzu finden sich im Wikipedia-Artikel: Zwei Postleitzahlen, zwei Vorwahlen, Steuer-Oase und so weiter und so fort. Büsingen ist voll von Kuriositäten, wie sie nur in einer Grenzregion entstehen können! Wenn ich mich recht entsinne, ist hier sogar mal eine Folge der Deutschen „Tatort“-Serie gedreht worden…

Der Rhein als Grenzfluss zwischen der Schweiz und Deutschland hat aber auch seine sehr schönen Seiten! In den weitläufigen Waldgebieten an den Uferrändern kann man auf zahlreiche Velo- und Wanderfreunde treffen, sowohl Schweizer, als auch Deutsche nutzen diese Region intensiv als Naherholungsgebiet. Hier wird der Naturschutz gross geschrieben und tatsächlich kann man hier zahlreiche Tier- und Vogelarten entdecken und beobachten, nach denen man anderenorts vergeblich sucht. Es lohnt sich, in dieser Gegend ein klein wenig herum zu streunen!

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