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Serra de Pàndols

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In der Hochebene Terra Alta befinden sich zwei Senken, die von verschiedenen Gebirgszügen, die bis zu 1000 Meter Höhe erreichen, eingerahmt sind. Durch die Gebirgszüge, von denen einer der „Serra de Pàndols“ ist, und die Senken führt der Via Verde, ein Fahrrad-Weg, der inzwischen unter Velo-Freunden recht bekannt ist und tatsächlich habe ich in der Bruthitze ein paar recht „ambitioniert“ wirkende Drahtesel-Freunde gesichtet, viele waren es aber nicht. Von jenen einrahmenden Gebirgszügen hat man eine fantastische Rundumsicht, die bei guten Wetterlagen Sichtweiten von 50 und mehr Kilometern ermöglicht und es lohnt sich, so einen Rundumblick zu geniessen! In dieser Gegend gibt es viele Nadelholzwälder, die sonst omnipräsenten Olivenbaum-Plantagen sind hier nur sehr selten anzutreffen, eine willkommene Abwechslung im Landschaftsbild! Es macht Spass, hier durch die Gegend zu kurven! Da wir aber schon beim „Kurven“ sind: Natürlich gibt es auch hier bestimmte Orte, die sich mit dem Spanischen Bürgerkrieg befassen und bis zu jenem Tag, an dem ich das „Monument a la Pau“ („Friedensmonument“) besuchte, war ich der Ansicht, dass ich bisher alles gesehen hatte, was dort als „befahrbar“ bezeichnet wird, aber ich sollte dann doch noch einmal „auf die Welt kommen“. Eigentlich hätte mir das bei dem Anblick einiger Schluchten in dieser Gegend, die durchaus an den Grand Canyon erinnern, bewusst werden können, aber wie das so ist, sollte es anders kommen (mit dem Bewusstsein, nicht mit den Schluchten!). Ich verliess die Strasse, nachdem ich den Wegweiser zu „Serra de Pàndols“ gesichtet hatte. Anfänglich war da noch eine asphaltierte Strasse (mit winzigen Unebenheiten und Löchern darin), darauf folgte eine Passage mit Betonplatten (mit schon etwas grösseren Löchern darin), dann ein Feldweg, wie ich ihn schon mehrere Male befahren hatte, der bis in einen typischen Nadelholzwald hinein führte. Und dann wurde es stetig abenteuerlicher! Aus kleinen Kieselsteinen wurden grössere, dann scharfkantig-spitze, dann wieder „normaler“ Feldweg, Kieselsteine, Betonplatten mit grossem Niveau-Unterschied zum darauf folgenden Feldweg inklusive riesiger Schlaglöcher – an denen vorbei zu kommen, war schon eine kleine Meisterleistung, aber die Haarnadelkurve mit grösseren runden Kieselsteinen war dann doch zu viel. Und nein, es gibt kein Foto davon, wie ich meine Maschine aus der Waagerechten wieder in die Senkrechte gebracht habe! Lange Rede, kurzer Sinn: Überlegen Sie sich das gut, ob Sie da mit einem Fahrzeug diesen Zufahrtsweg lang fahren wollen (Mountainbiker aber hätten ihre helle Freude!). Haben Sie einfach im Hinterkopf, dass dieser Anfahrtsweg zur Gedenkstätte a) sehr lang, b) sehr anspruchsvoll und vor allem c) potentiell „schädigend“ ist. Mir ist nichts passiert, aber ein Koffer hat jetzt eindeutige Katalonien-Spuren! Aber wenn Ihnen etwas passieren sollte, ist meilenweit keine Hilfe in Sicht!

Ob Sie nun die Strecke fahren oder laufen: Von der Gedenkstätte aus haben Sie eine fantastische Aussicht auf die Ebenen zwischen den Gebirgszügen, das sollte man gesehen haben, meine ich! Aber was hat es mit dieser Gedenkstätte auf sich? 1989 wurde sie erbaut – lange nach Francos Tod, ein weiterer Hinweis darauf, wie „ungeliebt“ diese Thematik vor allem in Spanischen Köpfen ist. Der Platz ist nicht zufällig gewählt, im Bürgerkrieg befand sich hier die Anhöhe 705, eine lediglich leicht befestigte Stellung, die von den Republikanern ganze zwei Monate lang gehalten werden konnte, bevor sie sich zum Rückzug über den Ebro gezwungen sahen. Bis dahin konnte sie von den Franquisten nicht erobert werden, zu unwegsam war der Aufstieg zu jener Anhöhe. Trotz direkten Beschusses vom Nachbargipfel, stetiger Bombardements, Sturmangriffe und sehr minderwertiger Kampfausrüstung hielten hier verschiedene Einheiten stand, unter ihnen auch viele Engländer. Es wirkt ein wenig befremdlich, dass ein Monument zum Gedenken und an den Frieden so schwer zu erreichen ist, noch befremdlicher aber wirkte zumindest auf mich, dass im Sockel jenes Monumentes menschliche Überreste eingemauert sind, die angeblich (…) den Kommandanten zugeschrieben wurden, die hier verteidigten und angegriffen haben. Hinter einer kleinen Glasscheibe auf der Rückseite des Monumentes kann man sie sehen – wenn man das unbedingt möchte. Das Monument selbst ist von einer grossen gekachelten Terrasse umgeben, hier und da stehen ein paar Bäume, am Eingang zur Terrasse steht eine Mauer, an der verschiedene Gedenkplatten angebracht sind und waren, dahinter erhebt sich der Gipfel noch ein klein wenig höher und dort kann man noch sehr wenige Reste der ehemaligen Verteidigungsanlagen erkennen. Direkt daneben steht ein Turm neueren Datums, von welchem Waldbrände (hier brennt es oft und vor allem schnell…) erkannt werden können. Am Geländer der Terrasse hängen Plastikblumen, Anzeichen dafür, dass immer noch ab und an Menschen an ihre Vorfahren denken – ausserhalb der „üblichen“, hier statt findenden Gedenkfeiern.

An der Mauer, wo jene Plaketten befestigt sind, sind zwei Plätze leer. Nur durch Zufall fand ich am Wegesrand die Überreste zumindest einer Gedenkplakette, welche aus Marmor gefertigt war. Nach einigen Recherchen konnte ich ermitteln, dass jene Plakette ursprünglich von der Gewerkschaft „UGT“ („Unión General de Trabajadores“) gestiftet worden war, nun lag sie zerbrochen im Gelände. Diese Gewerkschaft war massgeblich an den ersten Streiks und Unruhen beteiligt, die letztlich zum Spanischen Bürgerkrieg führten. Diese Gewerkschaft mit stark marxistischer Ausrichtung lag von Beginn des Bürgerkrieges an in direktem Konflikt mit anderen Gewerkschaften anderer politischer Prägung. Mit anderen Worten: Zu Beginn des Spanischen Bürgerkrieges waren sich im Grunde genommen viele darüber einig, dass überhaupt etwas geändert werden muss. Aber keine beteiligte Partei konnte sich letztlich mit einer anderen darüber einigen, wie derartiges gemeinsam erreicht werden könnte, zu gross war das Vorgarten-Denken und vor allem die Unterschiede in Bezug auf die politische Ausrichtung. Diese zerbrochene Steinplatte erschien mir als sehr treffendes Symbol für die Tragik jenes Bürgerkrieges in Bezug auf Politik und Ideologie, ein Symbol, welches sich nachwievor auf viele Probleme innerhalb Europas anwenden lässt. Wer sie zerbrochen hat? Ich mag darüber nicht spekulieren, zu präsent sind jene Abgrenzungen der beteiligten Parteien, Ideologien und Menschen untereinander, immer noch und nachwievor.

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