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La Pobla de Massaluca ist ein kleines, lang gezogenes Städtchen, welches an der „Kante“ der Terra Alta liegt. Urkundlich erwähnt wurde dieser Ort erstmals 1294, zu diesem Zeitpunkt aber lag er wohl ein klein wenig weiter entfernt. Viel ist über diesen Ort nicht in Erfahrung zu bringen gewesen, aber er dürfte in etwa einen gleichen Werdegang erlebt haben, wie beispielsweise Flix oder Riba-roja d’Ebre. Hier lebt man vom Olivenöl, den Mandelbäumen und dem Weinanbau, der bis ins frühe Mittelalter nachgewiesen werden konnte. Die Weine der Terra Alta sind gut und weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt – und für spanische Verhältnisse eher teuer. Obwohl es ein kleiner Ort ist, der recht verschlafen wirkt, hat er einen ganz eigenen Reiz! Sollte ich nochmals in diese Gegend reisen und es vorziehen, ein festes Gebäude anstatt eines Zeltes um mich herum zu haben, dann würde ich entweder Riba-roja d’Ebre oder aber La Pobla de Massaluca als Ausgangspunkt wählen. Aber da wäre schon ein erstes Problem: Hier gibt es lediglich ein Hotel, Air B’n’B oder vergleichbare Unterkünfte im Ort selbst werden meines Wissens nach nicht angeboten, auch steht nur ein – wohl recht gutes – Restaurant zur Verfügung, aber das würde mir nichts ausmachen, ich brauche nicht viel zum glücklich sein. In diesem recht verwinkelten Ort kann man einige alte hochherrschaftliche Bauten entdecken, die in früheren Zeiten Gutsbesitzern und Landadligen gehört haben dürften, ansonsten reihen sich hier die typischen, sehr schmalen Wohnbauten aneinander, bei denen jede Etage ein Zimmer darstellt. Und natürlich gibt es hier auch die obligatorische Kirche, ein wunderschöner spätromanischer bis frühgotischer Bau. Ich freute mich darauf, diese Kirche zu erkunden, draussen war es sehr heiss, praktisch jeden Tag kletterte das Thermometer auf 35 Grad Celsius. Ich nahm an, dass es in jener Kirche wenigstens etwas kühler sein würde, aber dem war nicht so, man hatte sogar im Altarbereich einen Standventilator aufgebaut.
Mir fiel auf, dass hier besonders viele Anzeichen für die Abspaltungsbemühungen von Spanien zu entdecken waren. An sehr vielen der typischen winzigen Balkone hingen entsprechende Banner, die katalanische Flagge und jene gelben Schleifen. Im gesamten Ortsbild tauchten immer wieder Symbole für jene Anstrengungen auf: Aufkleber in Form der katalanischen Flagge, Plakate in den Schaufenstern der sehr wenigen kleinen Läden, an die Wände gesprühte Sprüche, teilweise sogar in Katalanisch und Spanisch – damit jeder Spanier auch versteht, wo er sich gerade aufhält. Ich stromerte noch eine Zeit durch die Gassen, entdeckte einige Gebäude mit architektonischen Eigenheiten, die ich in dieser Form nur hier zu sehen bekam, nicht aber in den anderen Orten, die ich besuchte. Ich machte mich auf den Weg zu meinem Motorrad, welches ich an der Hauptstrasse an einer Art Aussichtsplattform abgestellt hatte. Von dieser Plattform hat man einen fantastischen Ausblick auf die Terra Alta, eine Informationstafel zum Spanischen Bürgerkrieg informiert über die militärischen Bewegungen in und um La Pobla de Massaluca herum. La Pobla de Massaluca lag zu jener Zeit direkt hinter der Front und die Republikaner konnten diesen Ort sehr lange Zeit vor heran rückenden Franquisten aus Vilalba dels Arcs schützen, entsprechend heftig war der Ort und seine unmittelbare Umgebung umkämpft. Ich packte meine Kameras in die Koffer, als eine Gruppe von vier jüngeren Menschen den Gehweg entlang kam, zwei Damen und zwei Herren im Alter von geschätzten 25 Jahren. Sie waren offensichtlich auf dem Weg zum städtischen Schwimmbad. Einer der beiden Herren interessierte sich für meine BMW und begann, mich auf Katalanisch anzusprechen. Ich versuchte so gut es ging ihnen verständlich zu machen, dass ich weder Katalanisch, noch Spanisch sprechen würde, dafür aber fliessend Englisch (mit dem man hier am wenigsten Probleme hat) und Deutsch. Die Erwähnung des Deutschen liess die anfänglich freundlich und entspannt anmutende Stimmung etwas kippen und es war offensichtlich, dass alle vier keine sonderlich grossen Freunde von Deutschen waren. Ich bat sie mit entsprechenden Gesten, sich auch das Hinterteil meiner Maschine anzusehen. Sie konnten vorher nicht das Schweizer Kennzeichen sehen, sie kamen von der „falschen“ Seite. Beim Anblick des für sonstige Europäischen Verhältnisse recht ungewöhnlichen Kennzeichens und dem zusätzlichen CH-Schild wandelte sich die Distanz wieder schlagartig in sehr freundliche Neugier. Obwohl ich nahezu kein Wort verstand, waren alle vier offensichtlich recht angetan von meinem Motorrad und dass jemand wie ich auf diesem Ding den Weg aus der fernen Schweiz gezielt hierher (und eben nicht in die von Deutschen überfluteten Ferienorte an der Meeresküste) auf sich genommen hatte. Eine merkwürdige, mich recht nachdenklich machende Stimmung begleitete mich noch eine ganze Zeit auf meinem weiteren Weg durch die Terra Alta. Aber es sollte die einzige Begegnung dieser Art auf meiner Reise bleiben.
Wenn Sie beabsichtigen, hier in der Terra Alta Urlaub machen und vorab etwas mehr über diese Region in Erfahrung bringen zu wollen, dann empfehle ich Ihnen einen Blick auf die offizielle Homepage (die wie so ziemlich alle Homepages dort nicht ins Deutsche übersetzt wurde): Terra Alta Paradisrural .
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