Der Streuner
  • Start
  • Zürich
  • Schweiz
  • Pässe
  • Wanderungen
  • Welt
  • Vorheriger
  • Nächster

Welscamp Riba-Roja

Kategorie: Welt
Zeige weitere Beiträge dieser Kategorie
  • Porto
  • Grasse
  • Neusiedler See
  • Mallorca
  • Usedom & Rügen
  • Parsteiner See
  • „Mein“ Katalonien
  • Welscamp Riba-Roja
  • Die Region
  • Riba-roja d’Ebre
  • Die Einsiedelei und Schützengräben von Berrús
  • Flix
  • Punta del Duc
  • La Pobla de Massaluca
  • Gandesa
  • Poble Vell (Corbera d’Ebre)
  • Serra de Pàndols
  • Memorial de les Camposines
  • Els Barrancs
  • El Pinell de Brai
  • Quatre Camins
  • Castell de Miravet
  • Der Kirchturm von Faió (Fayón)
  • Neue Kategorie „Berlin“
  • DDR Museum
  • Berliner Salonwohnung
  • Currywurst
  • Pinguin Club – Ein Nachruf
  • Ampelmannshop
  • Grenzgebiet bei Büsingen
  • Istanbul
  • Bali
  • Saint-Tropez
  • Aix-en-Provence
  • Strasbourg
  • Gassin
  • Hyères
  • Grimaud Village & Port Grimaud
  • Cavalaire-sur-Mer
  • Fréjus
  • Erste Auslandsreise 2020
  • Ipf

Ausgangspunkt aller meiner Unternehmungen war einmal mehr das Welscamp Riba-Roja, welches ich 2011 durch puren Zufall entdeckte. Es handelt sich um einen Ort, der sich speziell auf die Bedürfnisse von Anglern ausgerichtet hat, ursprünglich von einem Deutschen gegründet verwundert es nicht, dass sich hier vor allem Deutsche aus allen Regionen jenes Staates anfinden. Aber warum ausgerechnet hier? Als die Spanische Zentralregierung irgendwann Mitte der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts beschloss, diese strukturschwache Region wirtschaftlich zu nutzen, wurden entlang des Ebro mehrere Staumauern errichtet. Aus dem einst hier eher schmalen Ebro erwuchsen grosse Stauseen (in welchen zahlreiche Ortschaften versanken, wohl auch, um die ungeliebten Katalanen zu malträtieren…). Um den Tourismus zu fördern, wurden in jenen Stauseen zusätzlich zu den einheimischen auch neue Fischarten angesiedelt, so auch der Wels, der im ausgewachsenen Zustand bis zu 3 Meter lang werden kann. Von jenen einstigen Bemühungen, auch Angler in diese Region zu bewegen, blieb einzig dieses Welscamp, welches bis zum heutigen Tage Heim für viele Stammgäste geblieben ist. Angler sind meistens (nicht ausnahmslos…) ruhige Menschen, die Ruhe suchen. Und hier kann man diese finden – auch wenn man selbst kein Angler ist! 2011 grenzte an dieses Camp noch ein weiterer Betrieb, der sich auf die Vermietung von Hausbooten spezialisiert hatte. Kurz nach meinem ersten Besuch übernahm das Welscamp jenen Betrieb und so vergrösserte sich die Anlage. Ansonsten ist von den ursprünglichen Bestrebungen, diese Region für die Anglerei attraktiv zu machen, nichts geblieben, andere Plätze, die einst von der Spanischen Zentralregierung hier aufgebaut wurden, sind verwaist, verfallen oder werden nach und nach wieder von der Natur zurück erobert. Aber wie kommt ein Nicht-Angler hier rein? Ganz einfach: Fragen kostet nichts und wenn man das dann auch noch freundlich macht, so sind die hier tätigen Menschen die letzten, die einen abweisen würden. Natürlich verdient sich dieser Betrieb durch das Interesse von Nicht-Anglern etwas dazu, aber der Fokus liegt eindeutig bei den Anglern und nicht bei Durchschnittstouristen, entsprechend muss man sich etwas arrangieren, wenn es um Planung geht. Hier gelten andere Gesetze, die Angler-Saison entspricht nicht der touristischen! Auch ist dieser Platz meines Erachtens nicht uneingeschränkt für Kinder geeignet, der nahe gelegene Campingplatz der Ortschaft Riba-Roja d’Ebre wäre da wohl die bessere Wahl (und die Angler im Welscamp hätten ihre Ruhe). Vorab ein Telefonat zu führen, ist angebracht, wenn nicht gar zwingend notwendig, wobei ich anmerken möchte, dass die direkte Kommunikation mit Spanien zielführender ist, als die mit der Verwaltung (oder was auch immer das sein mag) in Deutschland. Je nach (Angler-)Saison kann man mit zufälligem Aufkreuzen Erfolg haben oder aber auch nicht.

Das alte, erste Welscamp ist auf den Flächen einer ehemaligen Olivenbaum-Plantage entstanden, man kann noch gut die alten Terrassen erkennen und noch immer steht hier und da ein alter Olivenbaum herum, dessen Früchte man einfach so jederzeit ernten kann. Im Laufe der Jahre wurde dieses Camp erweitert und verändert, verschiedene Bauten mit unterschiedlichen Standards hinzugefügt. Vom einfachen Stellplatz für Zelte, Wohnanhänger und Wohnmobile über Blockhütten bis hin zu Gebäuden mit entsprechenden Installationen ist hier alles vorhanden. Für die „Basic-Camper“, also die mit Anhänger, Wohnmobil oder Zelt, stehen Sanitärinstallationen, Stromanschlüsse und Gemeinschaftskühlschränke zur Verfügung, die man mit den Bewohnern der Blockhütten zu teilen hat, aber das geht problemlos, denn Angler sind – für meine Begriffswelt – zu höchst ungewöhnlichen Zeiten aktiv. Die zur Verfügung stehenden Installationen mögen einfach erscheinen, aber sie sind gepflegt und in gutem Zustand. Der Boden ist sandig, fast schon staubig, überhaupt erscheint die Umgebung „furztrocken“. Das verfügbare Leitungswasser ist stark gechlort, Trinkwasser muss man sich in den nahe gelegenen Ortschaften abgefüllt selbst besorgen, aber wie so ziemlich alles in Spanien ist auch dieses Wasser sehr billig. Bestimmte Bereiche des Geländes sind mit Überwachungskameras ausgestattet, Bewegungsmelder schalten Licht an und aus und das macht in dieser ansonsten verlassen anmutenden Gegend durchaus Sinn. Auf dem Gelände stehen einige Wohngebilde von Dauergästen herum, einige von ihnen waren auch bewohnt, aber es kann durchaus vorkommen, dass man über Tage hinweg keinem einzigen Bewohner begegnet und man seinen eigenen Belangen vollkommen ungestört nachgehen kann – je nach Saison.  Im zentralen WC-Haus stehen zwei WCs und eine regelbare Dusche zur Verfügung, beides einfach, aber sehr gepflegt, auf dem Gelände noch vier weitere Duschen, deren Wassertemperatur sich nicht regeln lässt, ein überdachtes Areal beherrbergt Kühlschränke und Spüle, sowie Sitz- und Essgelegenheit. „Rustikal“, das ja, aber mehr braucht ein Mensch nun wirklich nicht! Je nach Jahreszeit tummeln sich auf und über dem Gelände andere Lebewesen, als Menschen. Die Fliegen hier sind zahlreich, klein und extrem nervig, aber auch sie verkrümeln sich irgendwann im Laufe eines Tages. Je mehr man sich den Ufern des Ebros nähert (und je nachdem, wie hoch die Luftfeuchtigkeit ist), kurven hier leider auch manchmal sehr viele besonders lästige Moskitos herum, die wirklich fiese Stiche hinterlassen. Gut gemeinter Rat: Einfach etwas weiter oben gelegene Terrassen als Ruheort aussuchen und man ist vor diesen Plagegeistern sicher, der permanent wehende, zu manchen Jahreszeiten sehr heisse und vor allem extrem trockene Wind hält sie fern! Am Ufer des Flusses befinden sich die alten Verwaltungsgebäude, die Anlegestege und ein paar weitere Wohnbauten. Die Verwaltung ist in den nachträglich zugekauften Hausbootbereich umgezogen, weswegen es hier im Vergleich zu meinem ersten Besuch 2011 nunmehr eher ruhig zugeht. Einer der Stege hat eine Einstiegsleiter in den Fluss, in welchem man ohne Bedenken jederzeit Tag und Nacht baden kann. Ich hatte das grosse Glück, über lange Zeiträume hinweg diese Badegelegenheit vollkommen für mich allein zu haben – kostenlos. Naheliegender Weise gibt es aber keine Badeaufsicht dort, man ist für sein eigenes Handeln selbst verantwortlich, auch fehlt hier die für manch einen Badegast zwingend notwendige Kaltdusche, diese befinden sich im Campingbereich des Camps.

Der neuere Bereich, welcher kurz nach meiner ersten Reise hinzugekauft wurde, liegt ein klein wenig weiter entfernt an der Zufahrtsstrasse. Ursprünglich handelte es sich um einen Betrieb, der Hausboote tageweise vermietete. Das Welscamp erwarb diesen Betrieb und integrierte das Hausbootgeschäft in das bereits bestehende Angebot, aber nachwievor können auch Nicht-Angler Boote – je nach Führerscheinklasse – anmieten und auf den Ebro steuern. Hat man keinen Führerschein, so steht noch eine Bootsklasse zur Verfügung, für die man keinen braucht. Ein einfaches Boot aus Blech mit einem zugkräftigen 15-PS-Motor ermöglicht auch Fahrten in schwer zugängliche Gebiete. Wer noch nie in Kontakt mit so einem Fahrzeug gekommen ist, wird von dem sehr freundlichen Team sachdienlich in die Handhabung und in die Vorsichtsmassnahmen eingeführt. So wie damals mietete ich mir so ein Boot für eine Stunde und zahlte dafür 25 Euro Miete zuzüglich 10 Euro Benzin. Das mag viel erscheinen, ist aber durchaus angemessen. Das gleiche Boot kann man aber auch für einen ganzen Tag mieten. Dafür werden dann 60 Euro fällig, ebenso zuzüglich Benzin. Für alle anderen Boote benötigt man entsprechende Tauglichkeitsnachweise, daher kann ich hier nicht allzu viel über sie aussagen. Der neuere Bereich des Camps unterscheidet sich deutlich vom alten. Hier gibt es keine Freiflächen, auf welchen Anhänger, Wohnmobile oder Zelte abgestellt werden können, lediglich verschiedene Gebäude stehen als Unterkunftsmöglichkeit zur Verfügung. In diesem Bereich findet sich auch die Rezeption für das gesamte Camp. In dem Ladenbereich erhalten Angler alles, was man für diesen Sport braucht, sowie verschiedene Getränke, die man im angenehm gestalteten Gartenbereich in Gesellschaft anderer Besucher und Angler konsumieren kann. Hier wird nahezu ausnahmslos Deutsch gesprochen, da sowohl Camp-Team, als auch die meisten Besucher Deutsche sind. Das Team kann viele Fragen beantworten und Hinweise geben, welche Orte in der nähren Umgebung aus welchem Grunde auch immer sehenswert sind, auch kennt das Team viele interessante Details zu der Vergangenheit dieser Region. Es lohnt sich, mit ihnen in Kontakt zu treten! In unregelmässigen Abständen werden hier auch Grillabende veranstaltet, an denen ebenso auch Nicht-Angler gegen einen Unkostenbeitrag teilnehmen können. Wer sich für die Natur interessiert, kann besonders gut vom gemieteten Boot aus zahlreiche verschiedene Reiher-Arten, Gänsegeier, Schlangenadler, Bienenfresser, die strahlend weissen Hausgänse, Bachstelzen und andere beobachten, in den Camps selber und im umliegenden Gebiet tummeln sich Rötelschwalben, Möchsgrasmücken, ganz selten mal auch der eine oder andere Eisvogel, Kiebitze, Wiedehopfe und natürlich die Feldsperlinge. Wenn es mal regnet, so macht sich die Vielzahl von Kräutern und Gewürzen bemerkbar, die hier wachsen (unter anderem auch das spanische Wermut-Kraut, aus dem ein hervorragender regionaler Wermut gemacht wird!), dann duftet es fantastisch in der ganzen Luft!

Wie bereits angemerkt halte ich diesen Betrieb nur für bedingt geeignet, wenn man mit Kindern hierher reisen möchte. Hier gibt es keine Bereiche, in welchen diese entsprechend spielen können, dieses Camp ist nun einmal auf Angler ausgelegt, aber man hat nichts dagegen, wenn man mit Kindern anreist, man muss sich entsprechend etwas anpassen. Wer das nicht kann oder nicht möchte, hat alternativ die Möglichkeit, auf dem nahe gelegenen Campingplatz der Gemeinde Riba-Roja seine Zelte aufzuschlagen. Jener Campingplatz verfügt auch über ein eigenes Restaurant, einen Spielplatzbereich und einen kleinen Einkaufsladen, so, wie man das von regulären Campingplätzen kennt. Je nach Saison, die hier dem entspricht, was man sonst darunter versteht, kann es hier sehr turbulent zugehen, vor allem in den Frühjahrsmonaten April und Mai, sowie von September bis Oktober, wenn es hier nicht mehr ganz so heiss ist, wie im Hochsommer, fahren insbesondere viele Spanier hierher, da findet man definitiv keine erholsame Ruhe an jenem Ort. Einkaufsmöglichkeiten finden sich in grösserem Umfang in Riba-Roja und dem weiter entfernt liegenden Flix („Flisch“ ausgesprochen), Benzin für Motorfahrzeuge und Brennstoffe für Campingkocher aller Art aber nur in Flix. Nähere Informationen zu dem Welscamp Riba-Roja und Kontaktinformationen finden sie auf der Webseite des Betriebes, bei anderen Webseiten wie zum Beispiel YouTube kann man auch Videos sehen, die vor Ort aufgenommen wurden. Ach ja, da gibt es noch ein „Detail“, welches ich anfügen möchte, über das man sich nicht weiter echauffieren sollte, wenn es einem selbst auffälllt. Auf der gesamten Anlage wird der Müll getrennt, entsprechende Behältnisse sind vorhanden. Aber leider scheint das der örtlichen Müllabfuhr, die das Zeug manchmal mitten in der Nacht abholt, vollkommen egal zu sein, da wird alles, was vorher getrennt war, wieder im Fahrzeug vereint. Irgendwie „typisch“ für die Menschen dieser Region…

Teilen mit:

  • Klick, um auf Facebook zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
  • Klick, um über Twitter zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
  • Klicken, um auf Telegram zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
  • Klicken, um auf WhatsApp zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
This entry was posted in Spanien,Welt
Teilen

Ähnliche Beiträge

  • Ipf

    10. Juli 202015. Dezember 2020
  • Erste Auslandsreise 2020

    27. Mai 202015. Dezember 2020
  • Fréjus

    12. Mai 202016. Dezember 2020

Post navigation

  „Mein“ Katalonien
Die Region  

Kategorien

  • Ausstattung & Technik(5)
  • Berlin(6)
  • Deutschland(7)
  • Frankreich(9)
  • Indonesien(1)
  • Länderspezifische Hinweise(2)
  • Liechtenstein(1)
  • Österreich(1)
  • Pässe(25)
  • Portugal(1)
  • Schweiz(49)
  • Spanien(18)
  • Türkei(1)
  • Wanderungen(2)
  • Welt(40)
  • Zürich(35)

Zürich

  • Artergut & Merkurplatz

    3. März 2021
  • Industriequartier

    2. März 2021
  • Monte Diggelmann

    24. Februar 2021

Schweiz

  • Klingnauer Stausee

    22. Februar 2021
  • The Circle

    9. Februar 2021
  • Brienz & Giessbachfall

    12. Dezember 2020

Pässe

  • Oberalp

    28. August 2020
  • Julier

    7. August 2020
  • Brünig

    5. August 2020

Welt

  • Ipf

    10. Juli 2020
  • Erste Auslandsreise 2020

    27. Mai 2020
  • Fréjus

    12. Mai 2020

Archiv

  • März 2021
  • Februar 2021
  • Januar 2021
  • Dezember 2020
  • November 2020
  • Oktober 2020
  • September 2020
  • August 2020
  • Juli 2020
  • Juni 2020
  • Mai 2020
  • April 2020
  • März 2020
  • Februar 2020
  • Januar 2020
  • Dezember 2019
  • November 2019
  • Oktober 2019
  • September 2019
  • August 2019
  • Juli 2019
  • Juni 2019

Sonstiges

  • Über den Streuner
  • Ausstattung & Technik

© 2019 Jens Liedtke, BlackMac.ch